75 Jahre Messe Düsseldorf – Teil 1: Wie alles begann
Wir schreiben das Jahr 1947. In Düsseldorf wird die Nordwestdeutsche Ausstellungsgesellschaft mbH (NOWEA) gegründet und richtet schon bald erste Fachmessen aus. Was damals ein mutiger Schritt war, ist im Rückblick der Beginn einer wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte. Heute ist die Messe Düsseldorf, zu der die NOWEA 1997 umbenannt wurde, zu einem der bedeutendsten Player der internationalen Messebranche geworden. Das haben wir unserem Fachmessekonzept zu verdanken: Die NOWEA hat keine großen Universalausstellungen mehr veranstaltet, wie die GeSoLei (1926) oder „Schaffendes Volk” (1937), sondern kleinere Ausstellungen und Fachmessen für jeweils eine Branche, die der wirtschaftlichen Aufbauarbeit dienen sollten. So entstanden im ersten Jahrzehnt nach der Gründung nach und nach unsere Messemarken, die es bis heute gibt und die sich im Laufe der Zeit fast alle als Weltleitmessen ihrer Branchen etabliert haben – inzwischen in vielen Fällen auch mit internationalen Ablegern.
Große Themenvielfalt in der Nachkriegszeit
Los ging es im November 1947 mit der „Deutschen Presse Ausstellung” im Ausstellungspalast des Ehrenhofs. Sie zeigte die Bedeutung der Presse als Informationsmedium, ihre politischen und kulturellen Einflussmöglichkeiten und zugleich die Technik ihrer Herstellung von Nachrichtenübermittlung über Redaktion, Satz und Druck bis zur Distribution. Mit 207.000 Besuchern war sie ein unglaublicher Erfolg und ein ermutigender Auftakt für die neue Düsseldorfer Messegesellschaft. 1948 wurden insgesamt neun kleinere Fachausstellungen mit Themen die von Friseurbedarf über Rassehunde bis zu bildender Kunst reichten, veranstaltet, ein Jahr später waren es schon vierzehn Veranstaltungen.
Den Kontrast zwischen dem zurückliegenden Krieg und der zunehmenden Wohlstandsgesellschaft der 1950er Jahre verdeutlichten die 1952 stattfindende Ausstellung „Kriegsgefangene reden” und die nur ein Jahr später laufende Gesamtschau „Allen soll es besser gehen”, die ganz im Zeichen des Wirtschaftswunders stand.
Mode, Kunst und Investitionsgüter
Mit dem Wirtschaftswunder ging auch die Entwicklung Düsseldorfs zur Mode- und Kunststadt einher. Daran war die Messe maßgeblich beteiligt. Die Tradition der Kunststadt, als die Düsseldorf zuvor bereits galt, wurde vor allem durch die „Winterausstellung der bildenden Künste” wiederbelebt. Während in den 1950ern erste Modeschauen auf der Königsallee stattfanden, feierten zudem die Verkaufswochen der Interessengemeinschaft für Damenoberbekleidung, kurz IGEDO, ihr Debüt. Die gleichnamige Veranstaltung schaffte es schließlich an die Spitze der internationalen Modemessen und prägte Düsseldorfs Ruf als Modestadt.
In den 1950er Jahren wurde die Messe Düsseldorf außerdem zum Place-to-be für die Investitionsgüterindustrie. Den Anfang in diesem Veranstaltungssegment machte 1951 die drupa, die die Tradition der Leipziger BUGRA – Ausstellung für Buchgewerbe und Grafik fortsetzen sollte. Das gelang: Mit dem rasanten Wachstum dieses Sektors wuchs in den folgenden Jahrzehnten auch die drupa, die sich bald einen Namen damit machte, dass sie als einzige Veranstaltung ganze Druckstraßen im Betrieb zeigte. Bis heute ist sie die wichtigste Messe der Druck- und Medienindustrie und versammelt alle vier Jahre die komplette weltweite Branche in Düsseldorf. 2020 war das leider nicht möglich, was dem drupa-Enthusiasmus der Community aber keinen Abbruch tat: 2021 fand die drupa als virtual.drupa zum ersten Mal rein virtuell statt, verlegte ihr umfangreiches Fachprogramm ins Web und wurde auch so zum wichtigen Branchentreffpunkt.
Innovative Produkte auf innovativen Fachmessen
Die 1950er Jahre waren auch die Geburtsstunde für weitere Fachmessen, die innovative Produkte auf den Markt brachten. So zum Beispiel die K, die 1952 den neuen Werkstoff Kunststoff präsentierte und in diesem Jahr ihr 70-jähriges Jubiläum feiert. Bereits an der ersten K nahmen 270 Aussteller teil, die zunächst nur aus Deutschland kamen. Aber die Messe internationalisierte sich schnell und auch das Angebot der K veränderte sich. Standen zunächst Konsumgüter im Fokus, reicht das Spektrum heute von Maschinen für die Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffen und Kautschuk über Roh- und Hilfsstoffe sowie Halbzeuge und technische Teile aus Kunststoff und Kautschuk bis hin zu diversen Dienstleistungen für die Branche.
Seit dem 2. März 1958 gibt es in unseren Hallen auf der interpack außerdem alles rund um das Thema Verpackungen zu sehen. Die Fachmesse für Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen gehört mit der K und der drupa heute zu unseren wichtigsten Industriemessen, die alle nach wie vor Innovationstreiber ihrer Branchen sind. Gleiches gilt für die GIFA. Die Internationale Gießerei Fachmesse, ist die weltweit bedeutendste Messe des Gießereisektors und zeigte bei ihrer Premiere 1956 neue Form- und Gießverfahren und die Anfänge der Automatisierung.
Geballte Kompetenz: Unsere Schwerpunkte
Die erfolgreichen Industriegütermessen setzten den ersten Schwerpunkt in unserem Messeportfolio, der bis heute Bestand hat. Nach und nach kristallisierten sich aus der Vielfalt an Veranstaltungen und Messen weitere Themenfelder heraus, in denen wir unsere Branchenkompetenz immer weiter ausgebaut haben, so dass wir heute führender Messeveranstalter in diesen Segmenten sind: Gesundheit und Medizintechnik; Lifestyle und Beauty; Handel, Handwerk und Dienstleistungen; Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen sowie mobile Freizeitaktivitäten sind unsere fünf Kompetenzfelder.
War euch bewusst, wie wir zu unseren heutigen Weltleitmessen gekommen sind? Wenn ihr mehr zu unserer Geschichte und Zukunft wissen wollt, seid gespannt auf Teil zwei dieses Artikels, in dem wir unseren Umzug nach Stockum Revue passieren lassen und einen Blick auf unsere Auslandsstrategie werfen!