Neugeschäftentwicklung: Interview mit Hans Werner Reinhard
Die Messe Düsseldorf ist mit über 70 Jahren Erfahrung in der Organisation von nationalen und internationalen Veranstaltungen ein echter Global Player und weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus bekannt. Immerhin haben wir ein Programm aus rund 50 Messen aus ganz verschiedenen Kompetenzfeldern. Doch habt ihr euch auch schon mal gefragt, was das Geheimrezept für eine neue Veranstaltung ist und worauf man bei internationalen Veranstaltungen besonders achten muss? Die Auflösung gibt es in unserem Video.
„Das Entscheidende bei einer neuen Veranstaltung ist das Team“
Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, wie überhaupt eine neue Messe entsteht, was dabei alles zu tun ist, und warum die Neugeschäftentwicklung ein wichtiger Bestandteil des Messegeschäfts ist. Dann solltet ihr dringend weiterlesen. Denn diese wichtigen Fragen beantwortet uns Herr Reinhard in den folgenden Zeilen.
Herr Reinhard, wie funktioniert die Neugeschäftentwicklung bei der Messe Düsseldorf?
Für die Neugeschäftentwicklung gibt es keinen idealtypischen Prozess. Neue Ideen entstehen bei uns an ganz unterschiedlichen Stellen, beispielsweise in einem bereits etablierten Projekt. So ist die tasc, eine Fachmesse für Autoglas, Fahrzeugaufbereitung und Smart Repair, aus der glasstec, der Weltleitmesse für Glasproduktion, heraus entstanden und gibt nun einem Teilbereich der glasstec eine eigene Plattform.
Ähnlich entstehen auch viele unserer Auslandsmessen, die wir als Satelliten-Veranstaltung einer erfolgreichen Leitmesse entwickeln, indem wir deren Angebot und Themen an einen neuen lokalen Markt anpassen. So konnten wir z. B. 2013 mit einem Ableger der ProWein in China starten und später kamen weitere Weinmessen in Hong Kong und Singapur hinzu.
Ein anderer Weg für die Neugeschäftentwicklung ist das Herantreten von externen Partnern wie Verbänden an uns. Ein aktuelles Beispiel ist die DFL, die uns das Konzept der SportsInnovation vorgeschlagen hat, die wir dieses Jahr zum ersten Mal gemeinsam in der ESPRIT arena, direkt neben dem Messegelände, realisiert haben.
Ein dritter Weg für die Konzeption neuer Messen ist unsere Abteilung Unternehmungsentwicklung, die Trends und Branchenentwicklungen verfolgt und Marktchancen für neue Themen auslotet. Hier haben wir die Energy Storage ins Leben gerufen. Ausgangspunkt dieser Veranstaltung war eine Studie zum Herstellungsprozess von Lithium-Ionen-Batterien, die wir 2009 im Zuge der aufkommenden E-Mobilität in Auftrag gegeben haben. Die Ergebnisse der Studie motivierten uns, eine eigenständige und momentan weltweit einzigartige Plattform rund um das Thema Energiespeicherung zu konzipieren. Diese startete 2012 zunächst im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz, konnte aber schon 2017 als eigene Messe etabliert werden. Besonders erfreulich ist, dass aus dieser vergleichsweise jungen Messe bereits vier weltweite Satelliten-Veranstaltungen entstanden sind, so z. B. die Energy Storage North America und die Energy Storage China.
Wir danken Herrn Reinhard für die spannenden Einblicke in das Messegeschäft und das nette Gespräch.