Ein Tag in Fernost: 14. Auflage des Japan-Tag Düsseldorf/NRW
Man muss nicht in die Ferne reisen, um fremde Kulturen kennenzulernen. Sushi, Manga oder Judo gibt es in Düsseldorf quasi vor der Haustüre. Am 30. Mai feiert die Stadt gemeinsam mit ihren japanischen Mitbürgern und Gästen sowie über einer halben Million Besuchern den 14. Japan-Tag. Ein vielseitiges Programm, ausgefallene Kostüme und ein spektakuläres Feuerwerk nehmen die Gäste mit auf eine Reise nach Fernost.
Düsseldorf als kosmopolitische Stadt bietet Menschen aus vielen Nationen ein neues Zuhause. Bei einem Besuch in der Stadt fällt ein Land dabei besonders auf: Japanische Lebensmittelläden, japanische Restaurants, japanische Gärten. Mit knapp 7000 Japanern ist die Metropole am Rhein das wichtigste Zentrum japanischer Wirtschaft in Europa. Aus diesem Grund findet bereits seit 2002 der berühmte Japan-Tag an der Rheinpromenade statt. Einen Überblick über die zahlreichen Highlights haben wir zusammengestellt.
Kunst und Kultur aus dem Land der aufgehenden Sonne
Egal, ob traditionelles oder modernes Leben: Am Japan-Tag erleben die Besucher alle Facetten der japanischen Gesellschaft. Rund 65 Informationsstände, zahlreiche Bühnen und 21 Gastronomiezelte vom Burgplatz bis zum Landtag lassen die Gäste die vielseitige Kultur erleben. Ein Bummel entlang des Rheins wird somit zur Reise nach Japan. Besonders die Stände, an denen die Besucher Kunsthandwerk erwerben können oder sich selbst an den japanischen Comics „Mangas“ versuchen können, ziehen jedes Jahr viele Menschen an.
Schon zu Beginn des Tages tritt auf dem Burgplatz das Trio „Lyric of Japan“ mit den bekannten Sopranistinnen Akiko Narazaki und Tomomi Ota auf. Der Clou: Es handelt sich dabei um japanische Lieder, die im lockeren Jazz-Stil vorgetragen werden. Ein echtes Highlight!
Ausgefallene Kostüme und J-Pop am Rheinufer
Für die vielen Jugendlichen, die aus ganz Deutschland anreisen, um gemeinsam ihre Liebe zur japanischen Pop-Kultur zur Schau zu stellen, bietet der Japan-Tag auch in diesem Jahr ein großes Programm an. Vom frühen Nachmittag bis in den Abend ist auf der Bühne am Mannesmannufer einiges los. Wer sich für die poppige Musik aus Japan interessiert, dem legen wir besonders den Auftritt der J-Pop Künstlerin Shiroku um 18:30 Uhr ans Herz. Aber auch allen anderen Gästen empfehlen wir die ausgefallenen Auftritte – die bunten Kostüme und einprägsamen Lieder verbreiten auf jeden Fall gute Laune.
Den Japan-Tag zum Erlebnis machen aber nicht nur die professionellen Künstler, sondern auch die Besucher. Seit einigen Jahren pilgern Fans des Trends „Cosplay“ nach Düsseldorf, um beim Japan-Tag ihre verrückten Kostüme zu zeigen. Die besten Kostüme werden in diesem Jahr übrigens auf einer Modenschau präsentiert – vorbeischauen lohnt sich also!
Farbspektakel über dem Rhein: Japanisches Feuerwerk zum Abschluss
Fast schon traditionell findet gegen 23:00 Uhr der Japan-Tag sein Ende mit dem spektakulären Feuerwerk. Fast eine halbe Stunde lang zaubern japanische Pyrotechniker farbenprächtige Muster in den Nachthimmel und lassen die Gäste staunen. In diesem Jahr steht das Feuerwerk unter dem Motto „Die Kunst der Mode“ – man kann also gespannt sein, was die Zuschauer dieses Mal erwartet.
Messe Düsseldorf seit über 20 Jahren in Japan
Der Japan-Tag hat auch für die Messe Düsseldorf ein ganz besondere Bedeutung: Bereits seit über 20 Jahren gibt es eine eigene Tochtergesellschaft in Japan, die die geschäftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan auf- und ausbaut. Und das mit sehr großem Erfolg: So stieg die Zahl der japanischen Aussteller in Düsseldorf bei der MEDICA/COMPAMED von 88 Unternehmen im Jahr 2010 auf 137 im Jahr 2014. Zudem fand 2014 mit dem „Energy Storage Summit Japan“ die erste eigens organisierte Konferenz und Messe in Japan statt. Quasi: Made in Germany trifft Knowhow aus Fernost.
Aus diesem Grund haben wir dem Geschäftsführer der Messe Düsseldorf Japan, Dr. Andreas Moerke, einige Fragen zum Unterschied zwischen Deutschland und Japan, dem Leben in Fernost und seiner Arbeit dort gestellt.
Redaktion: Düsseldorf gilt als eines der bedeutendsten Geschäftszentren für Japaner in Europa. Was macht die Rheinmetropole so attraktiv?
Dr. Andreas Moerke: Düsseldorf ist ein hervorragender Standort für Unternehmen und viele japanische Unternehmen haben sich dort bereits niedergelassen. Es gibt außerdem eine gut funktionierende japanische Infrastruktur mit Schule, Geschäften, allem möglichen bis hin zum Friseur. Und nicht zu vergessen: das rheinische Lebensgefühl und die Gastfreundschaft der Düsseldorfer.
Redaktion: Welche Sehenswürdigkeiten zeigen Sie japanischen Gästen in Düsseldorf?
Dr. Andreas Moerke: Die Altstadt natürlich! Nach einem anstrengenden Messe-Tag ist die längste Theke der Welt für viele der ideale Ausgleich, auch für Japaner. Der Medienhafen gefällt den Japanern auch sehr.
Redaktion: Der Rheinländer gilt ja gemeinhin als sehr weltoffen. Woran mussten aber auch Sie sich in Japan gewöhnen?
Dr. Andreas Moerke: An das Gedränge beispielsweise. Morgens in der Rushhour oder generell an Knotenpunkten wie dem Bahnhof Shinjuku, den jeden Tag rund eine Million Menschen frequentieren. Gewöhnungsbedürftig ist auch der Geräuschpegel – im Supermarkt dudeln verschiedene Jingles durcheinander und teilweise bis auf die Straße, fast jede Kaffeemaschine, jeder Wasserkocher, jedes andere technische Gerät macht irgendwelche Geräusche.
Redaktion: Und kulinarisch: Sushi oder doch Bratwurst?
Dr. Andreas Moerke: Ganz ehrlich? Bratwurst in Tokyo schmeckt nicht – Sushi schon. Wenn ich in Düsseldorf bin, geh‘ ich wiederum nicht japanisch essen, sondern deutsch.
Dr. Andreas Moerke (3.v.r.) und sein Team in Japan.
Vielen Dank für das Interview, ありがとう!