Der Hallenmeister – Berater, Blitzableiter & Wegweiser
Es gibt viele unterschiedliche Tätigkeiten und Berufe bei der Messe Düsseldorf. Wir wollen Euch heute einmal einen sehr messespezifischen Beruf vorstellen: den Hallenmeister. Insgesamt 17 Hallenmeister kümmern sich um unsere 19 Messehallen auf dem Gelände. Um herauszufinden, was ein Hallenmeister eigentlich so macht, haben wir uns nach der ProWein mutig in das Gewusel des Messeabbaus gestürzt und einfach mal bei einem Hallenmeister nachgefragt. Genauer gesagt bei Frank Schaefer, Hallenmeister von Halle 9.
Lieber Herr Schaefer, vielen Dank, dass Sie in dem ganzen Durcheinander hier ein paar Minuten Zeit für uns haben. Wir wollen auch nicht lange stören und kommen am besten direkt zur Sache: Was macht denn eigentlich ein Hallenmeister?
Das ist ein weites Aufgabenfeld! Kurz gefasst kann man sagen: die Halle technisch und optisch in einem guten Zustand halten.
Während des Messeaufbaus sind wir Hallenmeister oft der erste Ansprechpartner der Kunden. Wenn z.B. die Stromversorgung nicht funktioniert oder der bestellte Wasseranschluss noch nicht da ist, sorgen wir dafür, dass die entsprechenden Fachabteilungen informiert werden und sich kümmern. Dabei sind wir auch Wegweiser und Infopersonal zugleich und wissen immer Rat, wo man was auf dem Gelände bekommt oder findet.
Außerdem sorgen wir dafür, dass die technischen Richtlinien eingehalten werden: Stimmen Höhe und Breite des Standes, sind die Scheinwerfer richtig angebracht, sind alle Aufhängungen richtig und sicher angebracht, ist die Standsicherheit gewährleistet, um nur einiges zu nennen.
Dabei überprüfen wir auch stichprobenartig, ob die Vorschriften zur Arbeitssicherheit eingehalten werden. Da müssen wir manchmal die Messebauer vor sich selbst schützen, wenn sich z.B. jemand auf den Gabelstapler stellt oder auf den obersten Stufen seiner Leiter herumturnt. Aber leider sind nicht alle immer sofort einsichtig, was wohl auch damit zusammenhängt, dass in manchen Ländern die Sicherheitsvorschriften nicht so streng sind.
Das ist in der Tat ein ganz schön weites Aufgabenfeld!
Ja, und damit sind wir auch noch nicht am Ende! Denn wir sind natürlich auch zur Messelaufzeit Ansprechpartner für die Aussteller und Standbauer und stehen beratend zur Seite – auch technisch.
Und wir sind auch die ersten, die informiert werden, wenn etwas nicht funktioniert, sozusagen die „Blitzableiter“ für große und kleine Probleme. Da nehmen wir dann die Beschwerden entgegen und kümmern uns um eine Lösung. Aber auch, wenn es zu Nachbarschaftsstreitigkeiten zwischen Ausstellern kommt, etwa weil die Musik am Stand zu laut ist oder ein Werbebanner des Nachbarn im Weg ist, sind wir als Streitschlichter gefragt.
Und nach der Messe sind wir natürlich auch wieder beim Abbau mit vor Ort, da läuft dann alles wie beim Aufbau, nur eben anders herum.
Dann müssen wir auch noch prüfen, ob es nach der Messe veranstaltungsbedingte Schäden gab, diese aufnehmen und dafür sorgen, dass alles wieder in Stand gesetzt wird.
Zu guter Letzt erfassen wir auch noch den allgemeinen Verbrauch der Hallen, wie Strom und Wasser.
Vielen Dank für diesen umfangreichen Einblick! Welche Ausbildung bzw. welche Kenntnisse braucht man denn, um Hallenmeister zu werden?
Zunächst einmal eine abgeschlossene Berufsausbildung im handwerklichen Bereich. Dann haben wir hier alle den fachrichtungsspezifischen Teil des Meisters für Veranstaltungstechnik bei der Handwerkskammer Köln gemacht. Technisches Verständnis und technische Fähigkeiten, sind das A und O – auch, um mit den Standbauern auf Augenhöhe sprechen zu können. Ich möchte wissen und erklären können, warum z.B. etwas anders gemacht werden soll. Ich will dem Standbauer als Berater zu Seite stehen können.
Während des Auf- und Abbaus sowie zu Messelaufzeiten hat man ja mit den verschiedensten Nationalitäten zu tun. Wie funktioniert denn da die Verständigung?
Also ich kann mich auf Deutsch und Englisch mit den Kunden verständigen, zur Not auch mit Händen und Füßen. Aber meistens gibt es immer einen Kollegen oder Bekannten auf dem Messegelände, der in speziellen Fällen als Dolmetscher aushelfen kann.
Welche Messe macht eigentlich am meisten Arbeit?
ProWein und EuroShop. Bei beiden Messen gibt es regelrechte Materialschlachten. Bei der ProWein ist natürlich auch die Menge der Aussteller eine Herausforderung. Zur Euroshop gibt es einen sehr anspruchsvollen Standbau, der schon eher Richtung Ladenbau geht.
Und welche Messe macht Ihnen am meisten Spaß?
CARAVAN SALON und boot sind ganz schön. Bei den Freizeitmessen ist die Atmosphäre in den Hallen und bei Ausstellern und Besuchern gelöster.
Was war Ihr schönstes Erlebnis bei der Messe/als Hallenmeister?
Da gibt es kein spezielles Erlebnis. Schön ist immer, wenn ein Aussteller „Dankeschön“ sagt, „mach‘s gut bis zum nächsten Jahr“ wünscht und dann zufrieden nach Hause geht. Man sieht auch oft dieselben Gesichter und versucht, ein gutes Verhältnis mit Ausstellern zu pflegen.
Was macht ein Hallenmeister eigentlich, wenn gerade mal keine Messe in seiner Halle läuft?
Dann kümmern wir uns um Instandsetzungen, arbeiten den Reparaturstau auf, lassen die Halle wieder in betriebsfähigen Zustand versetzen und bringen alles auf Vordermann. Seit Januar hatten wir fast durchgehend Betrieb in den Hallen, und zwischen den Frühjahrsmessen war kaum Zeit für größere Reparaturen, da wurde nur das nötigste geflickt. Und natürlich können wir dann auch mal Urlaub nehmen.
Frank Schaefer ist gelernter Tischler und hat nach seiner Lehre hauptsächlich im Messebau und in der Veranstaltungstechnik gearbeitet – weltweite Einsätze inklusive. Bei der Messe Düsseldorf hat er 2006 im „Aufbau“ angefangen und ist seit 2010 Hallenmeister von Halle 9.