Auf Los geht’s los mit einem sicheren Konzept zum Messemarathon im Frühling
Auf Los geht’s los mit einem sicheren Konzept zum Messemarathon im Frühling
Interview zum Infektionsschutz bei der Messe Düsseldorf
Darauf haben wir lange gewartet: Ab Mai geht’s los mit unserem Messemarathon – #endlichwiederMesse! Wir können es kaum erwarten, bis sich unsere Hallen wieder mit Menschen füllen. Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange und das auch im Hinblick auf Sicherheits- und Infektionsschutzmaßnahmen, über die wir im Interview mit Markus Leuker (Abteilungsleiter Sicherheit) und Alexander Kirschbaum (Abteilungsleiter Betriebstechnik) gesprochen haben.
Von Desinfektionsmittelspendern über gekennzeichnete Wartebereiche bis hin zum Ausbau von Lüftungsanlagen: Beim Restart in die Messesaison gehen wir weiterhin auf Nummer sicher – schließlich liegen uns die Sicherheit und das Wohlgefühl der Besucherinnen und Besucher, der Ausstellerinnen und Aussteller sowie unserer Kolleginnen und Kollegen sehr am Herzen. Das positive Feedback der Messen im vergangenen Jahr bestätigt uns darin, entscheidende Maßnahmen unseres Hygienekonzept freiwillig weiter fortzuführen, auch wenn gesetzliche Vorgaben weitestgehend weggefallen sind.
In folgendem Interview erklären euch Markus Leuker (ML) und Alexander Kirschbaum (AK), was auf den kommenden Messen wie der BEAUTY/TOP HAIR oder der ProWein zu beachten ist. Beide sind schon seit ca. 20 Jahren bei der Messe Düsseldorf. Während Alexander Kirschbaums 37-köpfiges Team die gesamte Technik von Lichtschaltern über die Heizung bis hin zu Starkstromanlagen betreut, um „unseren Gebäuden Leben einzuhauchen“, verantwortet Markus Leuker mit seiner Mannschaft aus sieben Kollegen und Kolleginnen unseren Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Veranstaltungssicherheit. Und auch die Betriebsfeuerwehr – bestehend aus haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten – gehört zu seiner Abteilung. Echte Profis also, wenn es um Sicherheit und Schutz auf unserem Messegelände geht, das 85 Mal größer als ein Fußballfeld ist.
„Der wichtigste Baustein war und ist die Basishygiene“
Redaktion: Die Messe Düsseldorf wird auch zum Auftakt des Messejahres 2022 weiterhin freiwillig an grundlegenden Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen festhalten – wieso?
ML: Es war für uns immer wichtig, nicht nur nach den jeweils geltenden gesetzlichen Anforderungen zu handeln, sondern zu tun, was vernünftig und sinnvoll ist. Für uns war von Anfang an klar, auf welche Maßnahmen das zutrifft. Die Bestimmungen der Corona-Schutzverordnung(en) sind für uns nicht neu. Denn wir haben bereits andere Infektionskrankheiten im Rahmen von Veranstaltungen kennengelernt, z. B. die SARS, Schweine- oder Vogelgrippe.
Sie hatten also schon Erfahrung!
ML: Genau! Schon damals hatten wir ein Handlungsmuster entwickelt, das wir auch in den Anfängen der Corona-Pandemie bereits befolgt haben. Der wichtigste Baustein war und ist die Basishygiene, die sich auch schon bei den anderen Krankheitswellen bewährt hatte. So haben wir etwa jedes Mal, wenn so eine Situation hier vorkam, sofort die Reinigungsintervalle erhöht, Desinfektionsmittel bereitgestellt und Verhaltensempfehlungen ausgesprochen – zum Beispiel, dass man sich nicht mit Händeschütteln oder Umarmen begrüßt und besser in die Armbeuge niest.
Das kommt uns bekannt vor.
ML: Tatsächlich sind das die Regeln, die wir alle seit zwei Jahren kennen und praktizieren. Als dann Corona kam, haben wir nochmal geguckt, was wir damals veröffentlicht haben und gesehen, dass auch das Robert Koch-Institut genau diese Basishygiene-Maßnahmen wieder empfiehlt. Die Erfahrung zeigt einfach, dass sie neben den Formalien wie Testungen, Impfungen, Statuserfassungen und Zutrittskontrollen sehr wirksam sind. Das Infektionsgeschehen ist aber noch nicht vorbei – wir haben nach wie vor relativ hohe Inzidenzen, wenn auch glücklicherweise seltener mit dramatischen Auswirkungen. Trotzdem ist es immer noch der beste Ratschlag, sich nicht zu infizieren und das ist unser Hauptmotiv dafür, die Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen weiter fortzuführen.
Welche sind das denn konkret?
ML: Zusätzlich zur Bereitstellung von Desinfektionsmitteln oder der Erhöhung der Reinigungsintervalle halten wir in den Eingangsbereichen daran fest, verschiedene Wartezonen mit Abstandsmarkierung zu kennzeichnen. Die Anforderung, die Besucherströme zu entzerren, hat sich bei der ProWein z. B. auch in der Aufplanung niedergeschlagen. Wir haben zusätzliche Hallen in Betrieb genommen, damit wir weiterhin sehr breite Gangflächen zur Verfügung stellen können. Dabei ist unser Anspruch, den Kundinnen und Kunden überhaupt die Möglichkeit zu geben, sich angemessen zu verhalten.
„Die aktuelle Situation hat mehr mit Vernunft zu tun als dem Befolgen von Regeln“
Gibt es noch weitere Empfehlungen, die diese persönlich ergänzend beachten sollten, damit sie sich sicher fühlen?
ML: Ja, absolut. Wir empfehlen weiterhin, Masken im Innenraum zu tragen und Körperkontakt zu vermeiden. Dazu läuft auch unsere PROTaction-Kampagne weiter. Insgesamt kann man sagen, dass die Leute sich nach wie vor vernünftig verhalten. Die aktuelle Situation hat mehr mit Vernunft zu tun als dem Befolgen von Regeln. Was wir nicht wollen, ist es, einen Zwang ausüben, weil wir nicht daran glauben, dass dies Erfolg hat. Es ist uns wichtiger, ein Signal zu senden. Deshalb gibt es auch an den Info-Schaltern weiterhin transparente Glasabtrennungen, denn das zeigt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie uns nicht egal sind. Gerade solche Trennwände bieten nicht nur Schutz gegen Corona, sondern sind auch aus hygienischen Gründen sinnvoll. Technisch machen wir auch noch einiges – dazu kann Herr Kirschbaum gleich mehr sagen.
Was wäre das, Herr Kirschbaum?
AK: Dabei geht es um das Thema Belüftung. Vor der Corona-Pandemie haben wir die Luft aus den Hallen gesaugt, aufbereitet, wärmer oder kühler gemacht und sie dann wieder eingeblasen – aus energetischer Sicht der sinnvollste Weg, die Anlagen zu betreiben. Indikatoren wie der CO₂-Gehalt in der Luft haben uns dann angezeigt, ob wir noch etwas mehr Außenluft einspeisen müssen, um eine optimale Luftqualität herzustellen. Doch dieses System ist natürlich nicht Corona-konform. Jetzt ist es also genau andersrum – es muss so viel Außenluft wie möglich zugeführt werden, um die Viren-belastete Hallenluft raus zu bekommen. Beim CARAVAN SALON 2021 haben wir alles entsprechend umgestellt. Das bedeutete aber auch, dass wir ganz viel Energie aufbringen müssen, um die Luft wieder aufzubereiten. Bei einer MEDICA im Winter, bei der die Außentemperaturen auch mal kleiner 10 Grad betragen könnte, hätten wir in den Hallen nicht die gewünschte Raumtemperatur erreicht. Das ist natürlich suboptimal.
Dann haben wir ja Glück, dass es wieder wärmer wird, oder?
AK: Auf jeden Fall, aber wir setzen jetzt auch nach und nach HEPA-Filter in unseren Belüftungssystemen ein. HEPA-Filter kommen aus der OP-Technik und werden dort schon seit vielen Jahren in OP-Sälen eingesetzt, um die Luft Viren- und Keimlast-frei zu bekommen. Sie sind so feinporig, dass sie Viren und Bakterien zurückhalten können. Laut Angaben filtern sie 99,9 Prozent der Viren und Keime heraus. So haben wir nicht nur eine höhere und bessere Zuluftqualität, sondern auch energetisch wieder bessere Werte. Momentan ist das Ziel, dass wir Ende Juni alle Lüftungsanlagen umgerüstet haben. Wir sind allerdings mit dem Einbau schneller als die Lieferungen der HEPA-Filter erfolgen.
Herr Leuker, nochmal zurück zu den Veranstaltungen, die jetzt anstehen: Gerade die BEAUTY/TOP HAIR, auf denen körpernahe Dienstleistungen im Fokus stehen, sowie die ProWein, auf der Getränke verkostet werden, sind doch sicher Messen mit eigenen Herausforderungen. Wie geht die Messe Düsseldorf damit um und was bedeutet das für Ihre Vorbereitungen?
ML: Bei der BEAUTY/TOP HAIR ist es so: Wir haben nicht mehr die Auflagen, die Sie vielleicht vom privaten Friseurbesuch kennen, dass dort Masken getragen werden oder die Sachen besonders gereinigt werden müssen. Dennoch haben wir vorgegeben, dass unsere Ausstellerinnen und Aussteller alles, was in Kundenkontakt kommt, mit wenigstens 60 Grad Celsius reinigen müssen, wenn sie die Gerätschaften wie z. B. Scheren nicht sogar desinfizieren können. Dazu haben wir Anleitungen erstellt.
Bei der ProWein ist das Thema Gläser zwar ein ganz wesentliches, aber auch nicht wirklich neu, da es zu einer ordentlichen Hygiene ohnehin dazu gehört. Hier haben wir nur die Vorgabe, dass auch die Glasreinigung bei mindestens 60 Grad erfolgen muss. Glücklicherweise arbeiten die dazu eingesetzten Geräte auch mit diesen Temperaturen. Darüber hinaus sollte jede Person, wenn möglich, ihren eigenen Behälter verwenden, der nicht ungereinigt weitergegeben werden oder so wie er ist, rumgetragen werden sollte. Dazu haben wir an vielen Stellen entsprechende Stationen eingerichtet, an denen die Behälter hygienisch entleert werden können. Wir wollen auch, dass seitens auch der Ausstellerinnen und Aussteller ausreichend viele Behälter bevorratet werden, damit stetig neue ausgegeben werden können. Es sieht also alles eigentlich ganz gut aus und ich glaube, dass die Lösungen, die wir gefunden haben sogar über Corona hinaus Bestand haben werden.
„Ein Problem, das gelöst werden muss, ist unser typisches Tagesgeschäft“
Das klingt nachvollziehbar. Gab es denn noch weitere Herausforderungen in Ihrem jeweiligen Aufgabenbereich, für die Sie Lösungen finden mussten?
AK: Aus der technischen Sicht war es die größte Herausforderung, die Hallen warm zu bekommen und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das Wohlgefühl in diesem Fall dem Infektionsschutz untergeordnet sein muss. Da haben Herr Leuker und ich uns sehr gut ergänzt. Die konkrete technische Umsetzung dahinter ist aber eigentlich unser typisches Tagesgeschäft: Es gibt ein Problem, das gelöst werden muss.
ML: Unsere zentrale Fragestellung war: Wie wir Menschen zusammenbringen können, wenn gleichzeitig Menschenansammlungen vermieden werden sollen. Wir mussten Lösungen entwickeln, um weiter Veranstaltungen machen zu können, die wir auch verantworten können. Dazu mussten wir erstmal einen Überblick gewinnen und evaluieren, was die neue Situation eigentlich für uns bedeutet. Und wer jetzt vielleicht denkt, dass es doch eigentlich eine einfache Zeit gewesen sein muss, als keine Veranstaltungen stattfanden, irrt sich: Wir haben ein langfristiges Geschäft und um langfristiges Geschäft zu machen, brauchen wir Konstanten. Wir müssen planbare, kalkulierbare Größen finden und abschätzen, wie sich alles weiterentwickeln wird. Das war wirklich schwierig, eine verlässliche Grundlage zu schaffen, wenn sich die gesetzlichen Vorgaben wöchentlich ändern. Genau das hat natürlich auch unsere Kundinnen und Kunden beschäftigt. Eins war uns aber früh klar: Wir müssen Verhaltensvorgaben aufstellen, die die Menschen schon kennen und akzeptieren, um eine Veranstaltung durchzuführen. Das ist gerade kommunikativ eine große Herausforderung und da bin ich auch sehr glücklich über all die Kolleginnen und Kollegen aus unserer Kommunikationsabteilung. So eine Aufgabe bewältigt man nicht alleine, das geht nur im Team.
Schöne Schlussworte, aber eine Frage haben wir noch: Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten, wenn es wieder losgeht im Mai, wenn sich die Hallen wieder füllen – wenn #endlichwiederMesse ist?
AL: … dass der ganz normale Alltag wiederkehrt. Da ist mein ganzes Team heiß drauf. Wir wollen wieder Messemenschen hier haben. Klar, das wird anders laufen, aber Hauptsache: Es läuft.
MK: Ich möchte einfach meine normalen Probleme zurück und es sieht ganz danach aus. Es wird alles wieder normaler. Und darauf freue ich mich tatsächlich.
Vielen herzlichen Dank für das Interview und die Einblicke in die Planungsprozesse hinter einem sicheren Veranstaltungskonzept, Herr Leuker und Herr Kirschbaum! Wie findet ihr unser freiwilligen Maßnahmen? Habt ihr schon Tickets für unsere kommenden Messen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.