Abschied von Kurt Schoop:
„Messen sind Treibhäuser für Optimismus“
Mit diesem Artikel möchten wir einem der wichtigsten Weichensteller des nationalen und internationalen Messewesens, Kurt Schoop, gedenken. Am 18. Januar 2017 verstarb er im Alter von 95 Jahren in Travemünde. Schoop war von 1967 bis 1984 Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf GmbH. Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf GmbH: „Kurt Schoop hat uns und unsere Gesellschaft geprägt wie kaum ein anderer, besonders durch seine gelebte These, dass Messen Treibhäuser für Optimismus seien. Er war der Geist unseres Hauses.“
Kurt Schoop hat maßgeblich den Neubau des Düsseldorfer Messegeländes initiiert, vorangetrieben und mit großem internationalen Echo 1971 nach nur 905 Tagen Bauzeit eröffnet. Seitdem steht Düsseldorf für herausragende Geländequalität: „Mit dem neuen südlichen Messeeingang und der neuen Halle 1 setzen wir die Erfolgsstory fort und bauen unsere Position als Messeplatz von Weltrang aus“, so Dornscheidt.
(Neues Messegelände: „Kurt Schoop und Berthold Beitz vor dem Modell des neuen Messegeländes“)
Das streng marktorientierte Denken und Handeln Schoops legte den Grundstein für das erfolgreiche Fachmessekonzept des Messplatzes Düsseldorf. Fachmessen seien für Schoop immer „Treibhäuser für Optimismus“ gewesen, erinnert sich Dornscheidt. Dass diese Sicht der 60er Jahre auch heute noch fruchte, sehe man besonders an der No.1 Position der Düsseldorfer Messemacher im Bereich Investitionsgütermessen.
Wegweiser für die Messelandschaft
Zugleich stellte Schoop die Weichen für die zunehmende Internationalisierung der Unternehmensgruppe. Auf den Eigenveranstaltungen im Kompetenzfeld Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen kommen heute rund 72 Prozent der Aussteller und Fachbesucher aus dem Ausland an den Rhein, insgesamt besuchen Kunden aus rund 180 Ländern Messen in Düsseldorf. Vertriebsstützpunkte für 132 Länder (71 Auslandsvertretungen) und Kompetenzcenter in 8 Ländern bilden mittlerweile das globale Netz der Messe.
Ende der 1960er Jahre war Schoop einer der Gründerväter der boot Düsseldorf: 116 Aussteller, die gerade mal eine Messehalle füllten, stellten sich 1969 mit dem Unternehmen gemeinsam der Herausforderung, eine internationale Bootsausstellung in Düsseldorf zu etablieren.
(Drei Mann in einem Boot: “Kurt Schoop, Joachim Burger vom BWVS und Prof. Claus Groth bei der Pressekonferenz zur boot 1978“)
Es war der Auftakt zu einer Erfolgsgeschichte: Zur boot 2017 haben sich rund 1.800 Aussteller aus 60 Ländern auf 220.000 Quadratmetern präsentiert. 17 Messehallen sind belegt und bieten ein komplettes Abbild des Weltmarktes für den Wassersport. Die boot ist die weltweit größte Boots-Präsentation: Mehr als 1.800 Boote sind hier in Düsseldorf zu sehen. Über 50 Prozent der Aussteller kommen inzwischen aus dem europäischen Ausland und aus Übersee.
Ehrungen und Auszeichnungen
1984 gab Schoop die Führung in Düsseldorf ab und wechselte in den Aufsichtsrat der Gesellschaft. Nach seinem Austritt aus der Messe Düsseldorf und diversen Beratungsaufgaben wurde Schoop im Alter von 70 Jahren vom Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Kurt Biedenkopf, nach Leipzig berufen. Als Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Messe GmbH gelang es ihm von 1990 bis 1991, marktorientiertes Denken zu etablieren, das heutige Messeprogramm zu implementieren und den Neubau des Leipziger Messegeländes voranzutreiben. Der architektonisch beachtliche Bau wurde 1996 eröffnet und zählt zu den modernsten Messe- und Kongresszentren weltweit. Kurt Schoop war bis zuletzt Ehrenmitglied des Aufsichtsrates der Leipziger Messe GmbH. Neben zahlreichen Ämtern war Kurt Schoop 20 Jahre lang Vizepräsident im Executive Board des Messeweltverbandes UFI und lange im Vorstand des Ausstellungs- und Messeausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA), dort viele Jahre als Sprecher und Vizepräsident.
Die Verdienste Kurt Schoops um die deutsche und internationale Messewirtschaft wurden durch zahlreiche hochrangige Auszeichnungen gewürdigt, unter anderem durch das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die Verdienstorden NRW und Sachsen und die Ehrenmedaille der Stadt Leipzig.
Eine beeindruckende berufliche Laufbahn
Begonnen hatte seine berufliche Laufbahn 1947 als Werbeleiter bei der EDEKA-Zentral-organisation in Hamburg. 1954 wechselte er als Protokollchef in die Konzernleitung der Friedrich Krupp GmbH in Essen. 1964 wurde er Krupp-Verkaufsdirektor Inland, 1966 Geschäftsführer der Friedrich Krupp Universalbau, bevor er 1967 zur Messe Düsseldorf kam – der damaligen Nordwestdeutschen Ausstellungs-Gesellschaft mbH (NOWEA).
Bis heute sind wir alle „ein bisschen Schoop“ und werden sein Andenken stets in Ehren halten.
Titelbild: „Werner M. Dornscheidt begrüßt anlässlich seines 55. Geburtstages Liselotte und Kurt Schoop im Gästeclub“