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„Öko-Optimist“ Simon Licht will Wassersport nachhaltiger machen

Schauspieler Simon Licht mit seinem Gründerpartner Holger Ambroselli vor ihrem ersten nachhaltigen Boot.
Schauspieler Simon Licht und Gründerpartner Holger Ambroselli, entwickelten das erste recyclebare Boot. (Copyright: Simon Licht)

Das weltweit erste recycelbare Serien-Klasseboot: Der Eco_Optimist ist nur ein Baustein, mit dem TV-Star Simon Licht den Wassersport nachhaltiger machen will – so wie viele weitere Ausstellerinnen und Aussteller auf der boot 2023. Ökologische Verantwortung ist auf all unseren Messen ein zentrales Thema. Was Simon Licht zu seiner Innovation bewegt hat, berichtet er im Interview.

„KHULULA als Plattform für nachhaltigen Wassersport“

Redaktion: Herr Licht, Sie und segeln – das ist eine lange Geschichte, richtig?

Simon Licht (SL): „Stimmt, ich habe seit jeher eine große Leidenschaft für den Wassersport und ganz besonders fürs Segeln. Inzwischen bin ich seit 40 Jahren dabei, bin viel Dickschiff auf der Ostsee gefahren und auch in professionellem Rahmen gesegelt, zum Beispiel mit Jochen Schümann auf der TP52 Platoon. Der Dreiklang aus Meer, Wind und Wasser ist für mich einfach unschlagbar.“

Nicht jeder begeisterte Segler wird zum professionellen Bootsbauer. Wie kam das bei Ihnen?

SL: „Ich muss erst mal vorausschicken, dass ich diesen Weg nicht allein gegangen bin. Das Unternehmen KHULULA ist ein Gemeinschaftsprojekt mit meinem Freund und Unternehmer Holger Ambroselli. Im Frühjahr 2021 wollten wir eigentlich nur eine kleine Segelkampagne machen. Was uns beiden wichtig war: Sie sollte nachhaltig sein, die Umwelt weniger belasten. Also haben wir nach passender Ausrüstung gesucht. Doch es gab praktisch keine belastbaren recycelbaren Outdoorsport-Produkte, die unseren Vorstellungen entsprachen. Für Holger und mich war klar: Daran wollen wir was ändern.“

Der Eco_Optimist als Best Case in Sachen Nachhaltigkeit im Wassersport

Und das war dann die Geburtsstunde des Eco_Optimist?

SL: „Jein. Zuerst haben wir KHULULA gegründet, als Plattform für nachhaltigen Outdoorsport. Wir sind selbst als Produzent und Innovationstreiber aktiv, um umweltfreundliche Outdoorangebote in die Breite zu tragen – alleine oder in Kooperationen gestalten wir Produkte, die sich leicht skalieren und in Serie produzieren lassen und damit wirklich einen relevanten ökologischen Impact haben. Ein Segelboot für Kinder aus naturbasierten Materialien lag da nah, weil Holger und ich beide vom Segeln kommen. Sobald die Idee klar war, ging alles ganz schnell. Wir haben mit Tobias Schadewaldt von Jade Yachting einen Bootsbauer gefunden, der Lust hatte, das Projekt mit uns umzusetzen. Im April 2022 war der Eco_Optimist dann schon reif für den Praxistest.“

Was macht den Eco_Optimist konkret aus?

SL: „Unser Eco_Optimist ist das erste recycelbare Serien-Klasseboot weltweit. Er besteht aus natürlichen Flachsfasern, recycelten Composites und Bioharzen. Die Werkstoffe lassen sich voneinander trennen und können dann getrennt entsorgt oder wiederverwendet werden. Das Boot ist zu 90 Prozent recycelbar, sein CO2-Fußabdruck liegt 85 Prozent unter einem gewöhnlichen Plastikprodukt. Auch, weil wir ausschließlich in Deutschland produzieren.“

„Wir möchten, dass Kinder lernen, wie sie klima- und umweltschonend auf dem Wasser unterwegs sein können“

Warum sind Sie ausgerechnet mit einem Optimisten an den Start gegangen?

SL: „Weil wir damit den größten Impact haben. Der Optimist ist ja die größte Bootsklasse der Welt, damit lernen Hunderttausende Kinder segeln. Wir möchten, dass sie dabei auch von Anfang an lernen, wie sie klima- und umweltschonend auf dem Wasser unterwegs sein können. #protectyourplayground heißt die Mission. Bei den Kindern, Eltern und Vereinen rennen wir damit offene Türen ein. Wir haben im letzten Jahr Kindersegelwochen bei verschiedenen Clubs gestaltet. Mich hat total beeindruckt, wie viel schon die Jüngsten über Nachhaltigkeit und Umweltschutz wissen. Die haben sich die neuen recycelbaren Materialien des Eco_Optimist gegenseitig erklärt! Das ist für mich der beste Proof of Concept. Klar ist aber auch: Der Eco_Optimist ist nur ein Baustein unseres ganzheitlichen Konzepts, den Wassersport noch nachhaltiger zu machen.“

Schauspieler Simon Licht steht vor seinem ersten nachhaltigen Boot.
Mit diesem Boot, dem Eco_Optimist, möchte Schauspieler Simon Licht den Wassersport nachhaltiger machen. (Copyright: Simon Licht)

Wie sieht Ihr Konzept für nachhaltigen Wassersport denn insgesamt aus?

SL: „Die Basis ist KHULULA als Plattform für nachhaltigen Outdoorsport. Wir agieren als digitales Lagerfeuer für die Transformation, indem wir nachhaltige Produkte leicht findbar und verfügbar machen, eigene Produkte kreieren und in Kooperation produzieren, Netzwerke in der nachhaltigen Zusammenarbeit vertiefen, Vereine und Institutionen im maritimen Umfeld auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit beraten und begleiten sowie messbar nachhaltige Sportevents projektieren und durchführen. So ist der Eco_Optimist in Kooperation entstanden, genauso wie unsere erste Oudoorsport-Kollektion aus recycelten PET-Flaschen. Und mit dem Verein Seglerhaus am Wannsee in Berlin führen wir zudem den ersten deutschen Segelklub durch den Transformationsprozess zur Zertifizierung Nachhaltigkeit.“

Die Wassersportbranche ist bereit für nachhaltige Produktideen

Und die erste nachhaltige Sportserie für Kinder haben Sie auch schon am Start?

SL: „Ja, darauf bin ich besonders stolz. Mit KHULULA haben wir es geschafft, in diesem Jahr die weltweit erste nachhaltige Sportserie für Kinder zu projektieren, das Eco_Team Race Germany powered by KHULULA. Zusammen mit den führenden deutschen Segelvereinen werden wir die ersten messbar und dokumentierbar nachhaltigen Sportevents durchführen. Und mit dem ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Uni Witten/Herdecke haben wir einen Kooperationspartner, mit dem wir belastbar innovative Nachhaltigkeitsstrategien für den Wassersport, für Vereine, Verbände und Tourismusregionen erarbeiten. Ziel ist es immer, den Umweltimpact möglichst gering zu halten und für die Veranstaltung messbar nachhaltige Hebel zu dokumentieren und umzusetzen.“

Mitte 2021 haben Sie KHULULA gegründet, 2023 stellen Sie schon auf der boot Düsseldorf aus. Wie ist diese rasante Erfolgsgeschichte gelungen?

SL: „Da kommen verschiedene Faktoren zusammen. Holger und ich haben gemeinsam ein riesiges Netzwerk in der Branche, national und international. Wir kennen die Vereine, die Hersteller, die großen Kampagnen. Das hilft natürlich enorm. Entscheidend ist aber auch, dass die Zeit reif ist für unsere Idee. Vor fünf oder zehn Jahren hätte das noch nicht so gezündet. Heute werden wir als kleines Start-up von großen Herstellern angesprochen, die mit uns zusammenarbeiten, Produktideen mit uns ausprobieren wollen. Unser Eco_Optimist hat zum Beispiel nachhaltige Segel aus recycelten Folien von Elvström Deutschland. Dieses Segel gab es vorher nicht, und Elvström Deutschland hat dieses Segel extra für KHULULA und das Eco_Team Race Germany produziert. Oder auch Tauwerk von Robline aus recyceltem Material. Das zeigt ja, dass inzwischen viele verstehen, wie wichtig eine nachhaltige Transformation im Wassersport ist. Der Eco_Optimist ist hier für uns ein Beispiel für die schnelle Umsetzung von Innovation in diesem Prozess.“

„An der boot Düsseldorf 2023 kommt niemand vorbei“

Welche Bedeutung hat die boot Düsseldorf für Ihr Start-up und für die nachhaltige Transformation?

SL: „An der boot kommt niemand vorbei, der im Wassersport etwas erreichen und eben auch verändern will. Wir sind sehr froh, dass wir mit KHULULA dabei sein können. Hier stellen wir KHULULA als Plattform für nachhaltigen Outdoorsport vor, natürlich unseren Eco_Optimist und das Eco_Team Race Germany. Aber auch und vor allem, weil hier der optimale Platz ist, um sich auszutauschen und zu vernetzen, neue Partner zu finden, mit denen wir dann gemeinsam die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit im Wassersport voranbringen können. Es gibt ja genug Unternehmen, die wissen, dass sie unbedingt umsteuern müssen. Aber viele wissen eben nicht, wie. Da können wir helfen.“

Wie passt Ihr Leben als Start-up-Gründer eigentlich mit Ihrer Schauspielkarriere zusammen? Sie stehen ja gerade wieder für verschiedene Produktionen vor der Kamera.

SL: „Ja, tatsächlich habe ich gerade noch für SKY die TV-Eventreihe „Das Boot“ gedreht (lacht). Tja, die Arbeit ist nicht weniger geworden. Aber die Symbiose von Schauspieler und Unternehmer hat gut geklappt. Als Schauspieler ist man es ja gewohnt, dass es keine klare Abgrenzung zwischen Privat- und Berufsleben gibt, man ist immer als ganze Person gefragt. Das hilft mir jetzt als Unternehmer, genauso wie die Fähigkeit, mich schnell in neue Rollen und Fachgebiete einzuarbeiten. Meine Familie und Freunde haben zum Glück viel Verständnis und unterstützen mich sehr. Letztendlich mache ich KHULULA auch für sie, vor allem für meine beiden Töchter. Meine Jüngste ist erst sechs und soll ihr Leben auch noch in einer halbwegs intakten Umwelt führen können.“

Die boot Düsseldorf 2023 bietet die Plattform für Meeresschutz und für nachhaltige Innovationen im Wassersport. Schaut euch unbedingt den Aktionsstand „love your ocean“ oder das blue innovation dock an. Auch den ocean tribute Award solltet ihr euch unbedingt ansehen.

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Marcel Berndt
Senior Manager Corporate Communications bei der Messe Düsseldorf GmbH. Zukunftsoptimist, Weltenbummler, Düsseldorf-Fan .