Stadt Düsseldorf

Düsseldorfer des Jahres 2018 in der Kategorie Wirtschaft: Michael Rauterkus

Preisverleihung Areal Boehler Duesseldorf Photo : Andreas Endermann

Roter Teppich und Blitzlichtgewitter auf dem Areal Böhler: Letzte Woche hat die Rheinische Post wieder zur alljährlichen Preisverleihung „Düsseldorfer des Jahres“ eingeladen und krönt damit nun schon zum zehnten Mal Menschen und Institutionen, die Bemerkenswertes für unsere schöne Stadt am Rhein leisten. Die bunte Mischung der Preisträger macht die Veranstaltung besonders spannend, denn prämiert wird in den Kategorien Sport, Wirtschaft, Innovation & Nachhaltigkeit, Kultur, Ehrenamt und Lebenswerk.

Wir, die Messe Düsseldorf, sind bereits im fünften Jahr Schirmherrin für die Kategorie Wirtschaft. Der diesjährige Preisträger ist Michael Rauterkus, CEO der Grohe AG. Sein Unternehmen sei ein handfestes Beispiel dafür, wie die Digitalisierung traditionelle Industrien und Produkte positiv verändert, sagt Frank Dopheide, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Handelsblatt, der den Preis überreicht hat.

Ein Trinkwassersystem direkt aus der Armatur und Wassersicherheitssysteme gehören genauso zum Tagesgeschäft der Grohe AG, wie Armaturen für Küchen und Bäder. Auch unser Geschäftsführer Werner M. Dornscheidt findet lobende Worte für den Preisträger: „Rauterkus treibt von Düsseldorf aus die Digitale Transformation der Weltmarke GROHE voran – und dient als Vorbild für zahlreiche Traditionsunternehmen, die sich neu aufstellen müssen.“ Auch bei uns ist Digitalisierung in all ihren Facetten ein brandaktuelles Thema. Deswegen haben wir uns umso mehr gefreut, Michael Rauterkus zu einem persönlichen Interview zu treffen und seine Einschätzungen zur Lage der Digitalisierung von Unternehmen zu hören. Aber lest selbst:

Redaktion: Wie digital sind Ihre Wasserhähne zuhause?

Michael Rauterkus: Natürlich probiere ich zuhause immer unsere neuesten Innovationen aus. Dadurch gleicht mein Haus manchmal einem Testlabor. Aber es muss nicht immer alles digital sein. Unsere Devise bei GROHE ist ganz klar keine Digitalisierung der Digitalisierung wegen. So finden sich bei mir zwar unsere IoT-Produkte wie das Wassersicherheitssystem GROHE Sense oder auch unser Wassersystem GROHE Blue Home, bei dem man gekühltes und sprudelndes Wasser direkt aus der Armatur bekommt, aber meine Wasserhähne sind zum größten Teil analog – und das ist auch gut so.

Redaktion: Die Digitalisierung betrifft alle – auch wir von der Messe Düsseldorf machen uns fit für die digitale Zukunft. Wie stellt sich GROHE dieser Herausforderung?

Rauterkus: Für GROHE ist Digitalisierung keine Frage der Technik, sondern der Denkweise. Konkret heißt das für uns, Kunden und Partner zu begleiten, ihnen den Alltag zu erleichtern und sie positiv zu überraschen. Unser Ideenhorizont deckt dabei die nächsten sechs bis acht Jahre ab. Wichtig ist das Verständnis, grundsätzlich keine Innovation der Innovation wegen anzustreben. Kundennutzen und Qualität haben immer oberste Priorität.

Ich denke, GROHE hat den Schritt von einem reinen Hardware-Hersteller hin zu einer treibenden Kraft der digitalen Transformation innerhalb der Sanitärbranche gemacht und ist mit eigenen Internet-of-Things-Produkten wie die intelligente Wassersteuerung GROHE Sense Guard, in der Welt des Smart Homes angekommen.

Redaktion: Welche Tipps haben Sie für andere Unternehmen, die sich gerade neu aufstellen?

Rauterkus: Denken Sie über Wettbewerber nach, die Sie heute noch nicht kennen.

Redaktion: Sie sagen immer, GROHE handele wie ein Start-up. Wie sieht das bei einem Unternehmen mit über 80 Jahren Firmengeschichte und weltweit rund 6.000 Mitarbeitern aus?

Rauterkus: Für mich ist es wichtig, dass wir als Unternehmen immer agil bleiben und uns nicht in festgefahrenen Strukturen verstricken. Ein gutes Beispiel ist unsere Digital Unit, die wir als „Inkubator“ im eigenen Haus gegründet haben. Sie konnten sich als Team losgelöst von unseren gängigen Unternehmenswegen aufstellen und Ideen entwickeln. Herausgekommen ist unser digitales Wassersicherheitssystem GROHE Sense. Es eröffnet uns völlig neue Geschäftsfelder und bringt uns mit neuen Partnern zusammen. Heute arbeiten wir international Seite an Seite mit Versicherern und Smart Home-Anbietern im Kampf gegen unnötige Wasserschäden.

Redaktion: Hängt es mit diesem Selbstverständnis zusammen, dass Sie neuen Mitarbeitern stets raten, die Naivität des ersten Tages zu bewahren? Und haben Sie sie noch?

Rauterkus: Kindliche Naivität ist etwas Gutes. Für mich bedeutet es, immer offen für Neues zu sein und kontinuierlich zu lernen. Neue Mitarbeiter hinterfragen am Anfang alles und mir ist wichtig, dass das so bleibt.

Redaktion: Wie bewerten Sie den Nährboden am Standort Düsseldorf für digitale Innovationen und welche Rolle spielt die Messelandschaft dabei?

Rauterkus: Düsseldorf ist für uns als global agierendes Unternehmen und insbesondere für unsere internationalen Kollegen aus 29 Nationen der ideale Standort für unsere Zentrale. Die Stadt ist eine der bedeutendsten Wirtschaftszentren in Deutschland mit sehr guter Infrastruktur und internationalem Drehkreuz – ganz klar auch beeinflusst durch die vielen renommierten Messen, die hier stattfinden und den globalen Austausch ermöglichen. Große Messen ziehen ein internationales Publikum an und für eine Stadt in der Größe von Düsseldorf ist das enorm wichtig. Dies begünstigt natürlich auch die Entwicklung von digitalen Innovationen.

Das freut uns zu hören! Wir danken Ihnen für das interessante und aufschlussreiche Interview und gratulieren Ihnen noch einmal herzlich zur Auszeichnung, Herr Rauterkus.

Copyright Titelbild: Andreas Endermann

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